Auf den Spuren der Städtepartnerschaft

Tschechische Spuren in Leipzig/Lipsko und Deutsche Spuren in Brno/Brünn

Die Übersicht wird fortlaufend ergänzt.

? ...

? Die Spur der Gärtner - Schreber oder Šrébr?: Wie Leipzig und Brünn in kleingärtnerischer Perspektive verbunden sind, dürfte kaum jemandem bekannt sein. Die in Leipzig "erfundenen" und nach Herrn Dr. Schreber benannten städtischen Kleingärten verbreiteten sich auch über die Landesgrenzen hinaus. Im Jahr 1908 wurde auf dem Gebiet eines ehemaligen Friedhofs im Brünner Stadtteil Černé Pole (Brno-Nord) die erste Gartenkolonie vom Typ Schrebergarten in der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie eingerichtet. Heute gibt es dort noch den Schreberpark (Schreberovy zahrádky) und eine Kneipe namens "Pivnice na Šrébráku". Informationen findet man in der Brünner Online Enzyklopädie. Der erste Leipziger „Schreberplatz“, ein Vorläufer der Gärten, wurde 1865 im Johannaparkt eingeweiht. Dazu informiert das Deutsche Kleingärtnermuseum in Leipzig.

? Spätmittelalterliche Spur mit großer Bedeutung:  Prag war Ausgangspunkt der Hochschulgründung in Leipzig (1409). Als im Zuge des nationalen Erstarkens und Erwachens der "böhmischen Nation" an der Prager Universität die Struktur und die Stimm- und Wahlberechtigungen geändert wurden und darüber heftiger Streit ausbrach, zogen mehrere Hundert Magister und Scholaren der "deutschen Nation" (neben der bayerischen und polnischen) nach Leipzig. Ausführlich zur Gründungs- und Entwicklungsgeschichte informiert die Universität Leipzig.

? Spur des Jubiläumsjahres: Panoramabilder von Leipzig und Brünn im Untergeschoss des Leipziger Hauptbahnhofes - Westseite - neben der Rolltreppe (Juli bis Dezember 2023) von Panorama Streetline.

? Spur eines ehemaligen Zwangsarbeiters aus Tschechien in Leipzig - Akkordeon von Jaroslav Kougl - aktuell zu sehen in der Ausstellung "Hakenkreuz und Notenschlüssel. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus" im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig (27.1.2023 – 20.8.2023)

? Spur im Comic. Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig beherbergt (aktuell im Archiv) den Vorlass des Zeichners Hannes Hegen, der in Leipzig an der HGB studierte. Die nicht nur in der DDR berühmte Mosaik-Comic-Reihe mit den Digedags (heutige Nachfolger sind die Abrafaxe) erwähnt auch Brünn. Im Mosaik-Heft Nr. 9 von 1979 "Befreiungsversuche" kommen die Helden auch zur Festung Spielberg in Brünn. Weitere Informationen zum Heft bei Mosapedia. Und hier gibt es auch einen Eintrag zu Brünn im Mosaik.

? Spur zum Platznehmen: Im Rahmen des Jubiläums "1000 Jahre Leipzig" wurden am 6. Juli 2015 auf dem Augustusplatz 14 Partnerstadtbänke der Öffentlichkeit übergeben werden. Presse-Informationen der Stadt Leipzig hier. YouTube Video zur Einweihung der Bänke hier.

? Spur, die schwimmt: Das Fahrgastschiff "Lipsko" auf dem Brünner Stausee wurde im Mai 2010 zu Wasser gelassen und getauft. Seitdem kann man damit über den See schippern und dabei Bilder aus Leipzig ansehen, mit denen das Schiff dekoriert ist. Weitere Informationen und Fotos in der Internet Enzyklopädie der Geschichte der Stadt Brünn.

? Spur zum Anhören und Lauschen: der bekannte tschechische Komponist Leos Janáček, der von 1879–1880 das Konservatorium in Leipzig besuchte und mit Brünn vielfältig durch seine Ausbildung und sein Schaffen verbunden ist, ist im Projekt Leipziger Notenspur verewigt. Station 20 im Städtischen Kaufhaus (ehem. Standort des Konservatoriums) - mit Hörbeispielen "Janáčeks Briefe an Zdenka" und Musikbeispiel "Zdenka-Variationen". Außerdem findet man am Brühl (beim Nachteingang ins Parkhaus / ggü. Bäckerei Kleinert mit den Leipziger Lerchen) eine Erinnerungstafel am ehemaligen Standtort des Schönkopfschen Haues & des Hauses Goldener Apfel, in welchem Janáček im Jahr 1879/80 in Leipzig wohnte. Nachfolgerin des Konservatoriums ist die Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" (HMT), die das Erbe Janáčeks in Leipzig weiter pflegt und als Fördermitglied unserem Verein verbunden ist!

                                  ? arte.tv - Leoš Janáček und die Geburt der tschechischen Musik. Stadt Land Kunst (online bis 08/12/2022) - Link

? Spur zum Schlendern: Die Leipziger Straße in Brünn - Die ulice Lipska befindet sich im Stadtteil Žabovřesky und wurde am 11.07.1968 nach der sächsischen Partnerstadt benannt. Im Stadtteil gibt es weitere Straßen, die nach Städten benannt sind, z.B. nach der Brünner Partnerstadt Poznań, oder den Städten Plovdiv und Zagreb. Die Straße ist eine kleine, mehrteilige Straße in einem Wohngebiet und insgesamt ca. 374m lang. Im nahegelegenen Park befindet sich eine Partnerschaftslinde, die im Jubiläumsjahr 2013 gepflanzt wurde.

? Spur zum Durchfahren: Die Brünner Straße ist lang und laut, vielbefahren, obwohl es auch einen Fußweg gibt. Im Leipziger Westen im Stadtteil Grünau, dessen Grundstein 1976 gelegt worden war, befindet sich die Brünner Straße. Die Brünner Straße, die bis 1991 noch Brnoer Straße hieß, ist eine der ersten Straßen, die im Juni 1977 in der frisch geplanten und gebauten größten Plattenbausiedlung Sachsens übergeben wurde. Später wurden auch andere Straßen in Grünau nach Leipzigs Partnerstädten benannt: etwa Kiew, Lyon oder Krakau.

? Spuren die Wurzeln schlagen - Leipzig: Anlässlich zu 50 Jahren Städtepartnerschaft wurde im Leipziger Stadtteil Grünau an der Brünner Straße / Ecke Dahlienstraße fünf Bäume der Städtepartnerschaft gewidmet und mit einer kleinen Infotafel versehen, die die Passanten und Spaziergängerinnen auf die Verbindung der beiden Städte hinweist. Gemeinsam mit Gästen aus Brünn wurde am 28. April 2023 eine kleine Zeremonie veranstaltet, um den Anlass zu würdigen. Das Grün-As berichtet davon.

? Spuren, die Wurzeln schlagen - Brünn: Unweit der Leipziger Straße (Lipská) in Brünn in einem kleinen Park befindet sich ein Gedenkbaum, der anlässlich des 40. Jubiläums der Städtepartnerschaft am 07.06.2013 von Vertretern beider Städte gepflanzt wurde. Es ist eine Linde - Lípa. Weitere Informationen und Fotos in der Internet Enzyklopädie der Geschichte der Stadt Brünn.

? Musikalisch-architektonische Spur: Die Gemeinsamkeiten der Anfang der 1960er erbauten Opernhäuser Leipzig (1960 Oper Leipzig) und Brno (1965 Janáčkovo divadlo) finden sich sowohl im allgemeinen architektonischen Ansatz (Orientierung an der Würde antiker Bauformen) als auch im Inneren der Häuser (Bühnenkonstruktion und technische Lösungen). Ein Ausstellung von 2012 beleuchtete diese Zusammenhänge. Hörbeitrag auf Tschechisch.

? Funktionalistische Spur: ? arte.tv - Mähren: Schöner Funktionalismus (online bis 9/11/2024) - Link

? Retro-Spur: ? Osthandel und Messe in Brünn (Film von 1962 in der ARD-Mediathek) - Link

? Dichterische Spur: Die Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik e. V. hat anlässlich des Jubiläums "1000 Jahre Leipzig" einen Gedichtband mit Werken interessanter Persönlichkeiten aus allen vierzehn Leipziger Partnerstädten herausgegeben: Poesiealbum neu: Gedichte von Welt. Leipzigs Partnerstädte (Sonderheft). 2015. Mehrsprachig.

? ...